Seminar Mathematik

Mathematik und eine Brille kaufen?

Mathematik und eine Lehre als Konditor?

Mathematik und der Sprung aus 39 km Höhe?

    Kennen Sie den Zusammenhang?

„Wozu braucht man Mathe?“ „Mathematik ist zu schwer.“ „Oh, schon wieder Mathe.“ „Mathe lerne ich nie, ich bin halt nicht mathematisch begabt.“ „In Mathe war ich noch nie gut.“
Fragen und Aussagen, mit denen ein Mathematiklehrer1 sehr oft von Schülerseite konfrontiert wird. Die angehenden Mathematiklehrkräfte verfügen bestimmt über ein Repertoire an Antworten, nur wie kann die Plausibilität bei den Schülern erzeugt werden?

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1Im Folgenden wird aus Gründen der Übersicht auf die längere, weibliche Form verzichtet.

Das Referendariat - endlich an die Realschule

Was mich angeht, freue ich mich sehr auf alle neuen Mathematikreferendare und -referendarinnen, die unseren interessanten, aber auch nicht immer einfachen Beruf gewählt haben. Sie werden sich beim lang ersehnten Einstieg in die Praxis nach einem eher theoretischen Studium bestimmt zahlreiche Fragen stellen, aber keine Angst, das können Sie alles bewerkstelligen.

Sicherlich beschäftigen Sie folgende Aspekte:

  • Wie wird Mathematik schülernah, alltagsnah und interessant unterrichtet?
  • Wie zeige ich den Schülern, dass Mathematik Spaß machen kann?
  • Wie motiviere ich die zahlreichen Kinder und Jugendlichen?
  • Wie instruiert man abwechslungsreich, spannend und dennoch effektiv?
  • Wie kann ich gute Schüler fördern, schlechte aber nicht abhängen?
  • Wie kann Mathematik spielerisch unterrichtet werden?
  • Welche Methoden gibt es überhaupt und wie setzte ich sie sinnvoll ein?
  • Wie bringe ich 30 junge, mitteilungsbedürftige, aktive Schüler dazu, mir interessiert und motiviert zu zuhören, sich aktiv zu beteiligen und/oder den Unterrichtsinhalt möglichst selbstständig zu erarbeiten und einzuüben – ohne dass ungewollte Störungen und Probleme auftreten? Und wie gehe ich mit Unterrichtsstörungen gekonnt um und kann sie vielleicht sogar effektiv nutzen?
  • Wie reagiert man auf Unvorhergesehenes und behebt Konflikte?
  • Welche Medien gibt es und wie integriere ich sie in den Unterricht?
  • Wie wird überhaupt eine Schulstunde strukturiert und welche Elemente müssen darin enthalten sein?
  • Konsequenz, Ernsthaftigkeit, Respekt, Höflichkeit, Strenge, Freundlichkeit, Sympathie – wie passt das zusammen?
  • Fragen zur Vorgehensweise im Unterricht – induktiv, deduktiv, o. a.?
  • Wie erstelle ich einen Leistungsnachweis?
  • Wie stelle ich sinnvolle Fragen und setze Impulse? Was sind überhaupt Impulse?
  • ...

Mathematik - mehr als Plus und Minus

Schnell wird klar: Mathematikunterricht ist längst nicht mehr nur Fachunterricht. Neben fachwissenschaftlicher Kompetenz - eine notwendige Voraussetzung - und didaktisch-methodischen Kompetenzen muss ein guter Lehrer auch über zahlreiche personale Kompetenzen sowie beratende, organisatorische und erzieherische Fähigkeiten verfügen. Man darf nicht vergessen, dass die Tätigkeit als Lehrkraft Arbeit mit jungen Menschen bedeutet, die man fordern, fördern, aber auch erziehen und gern haben muss. Zu den Aufgaben eines Lehrkörpers zählen auch die Zusammenarbeit mit Eltern, die nicht zu unterschätzen ist, den Schülern, der Schulleitung, den Kollegen und der ganzen Schulfamilie.

All diese Fähigkeiten gilt es, als Lehrkraft einzusetzen, denn in Mathematik werden nicht nur Grundfertigkeiten vermittelt, über die jeder Mensch verfügen sollte, sondern es geht zusätzlich um folgende wichtige Gesichtspunkte:

  • logisches, vernetztes, schematisches Denken
  • der Umgang mit Zahlen und Größen
  • die Verwendung von Abkürzungen und Symbolen (Mathematiker drücken alles so kurz wie möglich aus.)
  • die Erschließung von Zusammenhängen jeglicher Art
  • sinnvolles, schlussfolgerndes Denken
  • die Arbeit mit Daten und Statistiken
  • der Einsatz seines Verstandes und seiner Vernunft, d. h. Dinge zu überdenken und zu verstehen und lieber zweimal hinzusehen
  • der Durchblick bei komplexen Strukturen, deren Analyse und Verständnis
  • die Entwicklung und der Ausbau eines räumlichen Vorstellungsvermögens
  • problemorientiertes Denken und Problemlösung
  • die Anwendung von Algorithmen
  • mathematische Modellierung
  • der Einsatz von Experimenten
  • die Verwendung der Fachsprache und das korrekte mathematische Ausdrücken
  • die Kommunikation und Argumentation im Unterricht
  • gedankliche Flexibilität
  • die Arbeit im Team, Hilfsbereitschaft, Kooperations- und Kompromissfähigkeit
  • Freude am Lösen von Aufgaben, das Wachsen am eigenen Erfolg, die Stärkung seines Ichs
  • der Einsatz mathematischer und technischer Hilfsmittel
  • Schlüsselfertigkeiten und – fähigkeiten wie Präsentieren, selbstständiges Arbeiten, Teamfähigkeit, etc.
  • das Verständnis der Welt

Kurzum:

Man bereitet die Schüler im Mathematikunterricht auf das Leben vor.