Von wegen "Erdkäse" ...

Heftiges Erdbeben erschüttert China. Vulkanausbruch auf Island legt Flugverkehr lahm. Hitzewelle im Nordwesten der USA. Hurrikan Felicia nimmt Kurs auf Hawaii.

Täglich erreichen uns Nachrichten aus der ganzen Welt, die uns in Erstaunen versetzen und Fragen aufwerfen: Warum gibt es immer wieder Erderschütterungen? Warum beeinträchtigt ein Vulkanausbruch den Flugverkehr über Deutschland? Wieso gibt es im Nordwesten der USA eine Hitzewelle und bei uns ist das Wetter dauernd unbeständig? Wo liegt eigentlich Hawaii?

Im Erdkundeunterricht werden die Schülerinnen und Schüler zum einen befähigt, sich auf der Erde topographisch zu orientieren, zum anderen gewinnen sie die Einsicht in naturgeographische Gesetzmäßigkeiten, und erkennen, dass nicht nur Naturkräfte, sondern auch der Mensch durch sein Handeln den Raum mitgestaltet.

Unsere Schülerinnen und Schüler kommen heute weit herum in der Welt: Skilaufen in den Alpen, Badeurlaub in Tunesien, Wandern im Bayerischen Wald oder sogar eine Fernreise in die Dominikanische Republik. Schön wäre es, wenn sie auf ihren Reisen nicht nur schauen, sondern auch sehen würden. Das Fach Erdkunde trägt dazu bei, dass die Schüler durch die Auseinandersetzung mit fremden Räumen und Kulturen - im steten Vergleich mit dem eigenen Lebensumfeld - offen werden für Fremdes und Vorurteile überwinden.

Je mehr man über die Zusammenhänge auf der Erde weiß (wobei Erdkunde ein wichtiges Orientierungswissen für andere Fächer wie Geschichte, Biologie, Physik oder Chemie bereitstellt), desto eher ist man in der Lage, auch zukünftige Entwicklungen einzuschätzen. Viele Kinder und Jugendliche ahnen, dass Themen, wie Rohstoff- und Energieproblematik, Klimawandel und die Bedeutung des Wassers auch für sie persönlich noch wichtig sein werden. In Erdkunde setzen sie sich argumentativ mit diesen Problemen auseinander. So werden die Grundlagen für die Übernahme von Eigenverantwortung in ihrem persönlichen Umfeld geschaffen.

Wenn immer möglich, bezieht der Erdkundeunterricht authentische Erfahrungen der Schüler sowie aktuelle Ereignisse mit ein. Jeder Erdkundelehrer träumt von einem „fliegenden Klassenzimmer“, um den Schülern möglichst viele originale Begegnungen mit den Lerngegenständen des Geographieunterrichts zu ermöglichen. Auch wenn das ein Traum bleibt, so bietet die Realschule Hösbach doch durch ihre moderne technische Ausstattung die Möglichkeit, die weite Welt in die Klassenzimmer zu holen. Darüber hinaus kann durch Arbeit „vor Ort“ bei Unterrichtsgängen und Exkursionen, die außerschulische Wirklichkeit aufgesucht, das dort Erfahrene verarbeitet und eigene Handlungserfahrungen getätigt werden.

Mindestens ebenso wichtig wie Kenntnisse sind Fähigkeiten, die durch den Umgang mit den erdkundlichen Bildungsinhalten erworben werden: Es werden Texte, Satellitenbilder und Karten gelesen und interpretiert, Statistiken studiert und hinterfragt, Diagramme genutzt und selbst erstellt, Experimente gemacht und ausgewertet und Ergebnisse medial präsentiert.

Von wegen also „Erdkäse“! Wer die Erde als nicht vermehrbare Lebensgrundlage erkannt hat, mit der verantwortungsbewusst umzugehen ist, erkennt die große Bedeutung, die dem vielseitigen Fach Erdkunde zukommt.

 

SemRin Christine Leydel
Seminarlehrerin Erdkunde

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